Nadu Marsaudon, das rebellische Kind de Rojan, ist eine wahre lokale Legende.

Er wurde 1933 geboren und hinterließ einen unvergleichlichen Eindruck die künstlerische Landschaft der Region. Seine ersten Schritte in der Welt der Kunst datieren bereits im zarten Alter von vier Jahren. Anschließend kritzelte er kleine Skizzen auf den Einband seiner Schulhefte. Seine Geliebte war beeindruckt von seinem frühreifen Talent und stellte seine Werke stolz im Unterricht aus. Sie verbreitet so die Flamme, die in ihm brennt. Von da an war Nadu Marsaudon dazu verdammt, seine Leidenschaft für das Zeichnen nie mehr aufzugeben. Er träumt davon, „Kunst zu machen“, Werke zu schaffen, die die Grenzen der Vorstellungskraft sprengen. Als Teenager flog er nach Paris, der brodelnden Hauptstadt der Kreativität, um eine Vorbereitungsausbildung für die Charpentier-Werkstatt zu absolvieren. Doch das genügte nicht, um seinen Durst nach künstlerischem Ausdruck zu stillen. So durchschritt er die Türen der Beaux-Arts, bereit, sich den Meistern zu stellen und seine Vision zu bestätigen.

Heute, im ehrwürdigen Alter von 90 Jahren, hört Nadu Marsaudon nie auf, kreativ zu sein. Jeden Tag in seinem Zuhause auf den Höhen von Mortagne sur Gironde, er gibt sich seiner verschlingenden Leidenschaft hin. Sein Atelier ist ein Zufluchtsort voller Farben und Emotionen. Hier erweckt er seine kühnsten Visionen zum Leben.

Porträt von Nadu Marsaudon während der Ausstellung im Musée de Royan

Das Kongresszentrum, kürzlich renoviert und bescheiden umbenannt "Le Palais", ist der Schauplatz seines letzten Freskos. Es ist wieder für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Diese Veranstaltung ist eine Gelegenheit, (wieder) in das gigantische Werk dieses lokalen Künstlers einzutauchen.

Nadu Marsaudon, der reisende Künstler

Der in der indischen Kultur verwurzelte Vorname „Nadu“ erklingt wie ein geheimnisvolles Echo. „Der Würger“ oder „der Halsabschneider“, fette Übersetzung des Wortes Chippewas Nadouesiou, durchdringt das Wesen dieses außergewöhnlichen Künstlers. Nadu Marsaudon ist fasziniert von der Lebensweise der Indianer und widmet sich daher dem Indianertum. Diese Lebensphilosophie würdigt die Natur und die Symbiose mit ihr. Auch seine Verbindung mit den Naturkräften wird zu einer unerschöpflichen Quelle der Inspiration.

Die östliche Spiritualität mit all ihrer esoterischen Tiefe durchdringt auch die Seele von Nadu Marsaudon. Indische Mantras, diese heiligen Beschwörungsformeln, schmücken seine tätowierten Hände wie unauslöschliche Zeichen. Sie zeugen so von seiner inneren Reise, seiner Suche nach Sinn und Transzendenz.

Während einer Reise nach Spanien im Jahr 1959 machte Nadu Halt in Port Lligat. Dann überquert er Salvador Dalí, der berühmte schnauzbärtige Guru. Vielleicht erkannte der Meister in Nadu das Echo eines Seelenverwandten und signierte auch eine Zeichnung für ihn.

Grafikdesigner, Zeichner, MalerEr schafft faszinierende Werke, die über die Konventionen der traditionellen Kunst hinausgehen. Im Wesentlichen erstellt er Plakate für lokale Unternehmen. Sie offenbaren seine Meisterschaft in der visuellen Komposition und auch seine Fähigkeit, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu fesseln.

Die spirituelle Kunst von Nadu Marsaudon

Im reichhaltigen Universum von Nadu Marsaudon verflechten sich Malerei und Collage wie ein kreatives Chaos. Sein Werk ist sowohl reichhaltig als auch bemerkenswert und fesselt mit seiner schillernden Vielfalt und schillernden Originalität.

Das Werk von Nadu Marsaudon speist sich wie ein Lebewesen aus mehreren künstlerischen Strömungen. Zum Beispiel, Surrealismus, diese kühne Bewegung, die die Grenzen der Realität überschreitet, bewässert seine Kreationen. Die Kulturen der Länder, die er erforscht, bilden ein komplexes und lebendiges Gemälde. Anschließend stellt er unerwartete Verbindungen zwischen seinen unterschiedlichen Weltanschauungen her.

Der Künstler erweckt hybride und imaginäre Charaktere zum Leben, Wesen, die aus einem unerforschten Universum hervorgehen. In diesen eindrucksvollen Kompositionen laden ungewöhnliche Elemente, ob gemalt oder geklebt, wie Fragmente einer bezaubernden visuellen Erzählung ein. Seine Kreationen oszillieren zwischen Fantastischem, Traum und Albtraum. Anschließend überschreiten sie die Grenzen der Realität und tauchen in die tiefsten Abgründe des kollektiven Unbewussten ein. Jede Linie, jede Farbe offenbart so eine Bildsprache, die mit hypnotischer Kraft zum Ausdruck kommt.

Zeichnung von Nadu Marsaudon während der Ausstellung im Musée de Royan

Die Sprache wird dann wie ein heiliges Werkzeug zu einem integralen Bestandteil des kreativen Prozesses von Nadu Marsaudon. Worte und Texte greifen in seine Werke ein und verschmelzen mit den plastischen Elementen. Jede Komposition wird letztendlich zu einer visuellen Erzählung, einer Einladung, die Geheimnisse des Geistes und die Labyrinthe der Wahrnehmung zu erkunden.

Nadu Marsaudons Arbeit im Bereich der sakralen Kunst drückt Gefühle tiefer Spiritualität aus. Die Statue der Heiligen Therese von Unsere Liebe Frau von Royan, errichtet in der Nähe des Grabes des Architekten Guillaume Gillet, verkörpert die Allianz zwischen Materie und Transzendenz.

Die weibliche Welt von Nadu Marsaudon

Frauen sind für Nadu Marsaudon eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Auf seinen Reisen kreuzt er so ihre Wege und verewigt sie in seiner kreativen Palette. Es ist eine lebendige Hommage an ihre Vielfalt und einzigartige Schönheit. Von Zigeunern bis zu Indianern, von Kreolen bis zu Meerjungfrauen – jede Begegnung ist ein Funke, der ihre Fantasie beflügelt.

Ab den 1960er Jahren prägte Nadu Marsaudon einen weiblichen Typ, der zu seinem Markenzeichen, einem unnachahmlichen Markenzeichen wurde: die Jakuten. Diese Frauen mit markanten Gesichtszügen entspringen der Fantasie des Künstlers. Ihr Name ist eine Anspielung auf Jakutien, eine abgelegene Region Sibiriens, in der die Einwohner mongolische Merkmale aufweisen. Die Jakuten von Nadu Marsaudon sind mit einem ovalen Gesicht, mandelförmigen Augen, einer üppigen Mähne, einer großzügigen Brust und vollen Oberschenkeln geschmückt. Sie verkörpern auch ein phantasiertes weibliches Ideal. Mit jedem Pinselstrich oder Bleistiftstrich greift der Künstler diese weiblichen Figuren auf. Sie bringen damit sein Streben nach einem harmonischen Gleichgewicht zwischen Realität und Imagination zum Ausdruck.

Nadu Marsaudon, der Grafikdesigner

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie bereits auf die Werke von Nadu Marsaudon gestoßen sind Charente-Maritime. Und das, ohne dass Sie es überhaupt merken. Im Laufe der Jahre prägten seine Entwürfe das Bild ikonischer Badeorte wie z Saint-Palais-sur-Mer, Palmyra oder Royan…

Er kreiert bezaubernde Dekore, faszinierende Wandgemälde, auffällige Logos und unvergessliche Poster. Seine Kunst hat dazu beigetragen, die visuelle Identität berühmter Orte zu prägen.

Plakate, die die Identität von Royan und seiner Umgebung hervorheben

Im Jahr 1955 eröffnete Nadu Marsaudon die Türen eines Dekorationsgeschäfts in Royan. Dann machte er sein allererstes Werbeplakat. Damit begann für ihn eine vielseitige Karriere, in der sein Talent als Maler und Grafikdesigner aufblühte.

Ihre Plakate sind wahre Kunstwerke und zeichnen sich durch ihre Ästhetik und ihren oft femininen Charakter aus. Sie schmückten die Straßen der Stadt, erregten die Aufmerksamkeit der Passanten und bewarben betörende Düfte, elegante Kleidung, lebhafte Restaurants oder lebhafte Nachtclubs. Diese „Pop“-Aspekte war das öffentliche Schaufenster des Künstlers.

Zu den bemerkenswerten Errungenschaften von Nadu Marsaudon zählen emblematische Kreationen für renommierte Einrichtungen: die Restaurants Tiki und Nausicaa, das Schwimmbad Foncillon, den Golfplatz Royan, das Rancho, das Moritz und das La Palmyre-Zoo...

Plakat von Nadu Marsaudon für das alte Schwimmbad von Foncillon

Die Parfümerie Servit und die Bekleidungsmarke Adam haben sich mit dem Künstler zusammengetan, um unvergessliche Werbekampagnen zum Leben zu erwecken.

Das Fresko des Palais des Congrès

altes Fresko des Kongresszentrums von Royan

Im Jahr 1977 befand sich der Palais des Congrès de Royan in vollem Umfang. Nadu Marsaudon erhält den Auftrag, ein Wandgemälde zu schaffen. Es befindet sich im Treppenhaus des Anbaus, der gemeinhin „Kubus“ genannt wird. Aus dieser künstlerischen Herausforderung entsteht so ein monumentales Werk. In Textblöcken verschränken sich Figuren aus der ägyptischen Mythologie. Sie listen die Unternehmen und Personen auf, die zum Bau dieses Gebäudes beigetragen haben.

Bei den jüngsten Renovierungsarbeiten am Palais des Congrès wird der „Cube“ jedoch abgerissen. Dies führt leider zum Verschwinden dieses symbolträchtigen Freskos. Die Gemeinde Royan bietet dem Künstler jedoch die Möglichkeit, im neuen Gebäude ein neues Werk zu schaffen.

die Wiederbelebung des Freskos

Wir entdecken dort eine Evokation die Bombenanschläge, die Royan 1945 trafen, und erinnert damit an die Narben, die die Geschichte hinterlassen hat. Aus diesem Fresko tauchen weibliche und fantastische Figuren auf, die den Reichtum der Fantasie von Nadu Marsaudon zelebrieren. Auch die maritime Welt und das Meer, untrennbare Elemente von Royans Identität, sind vertreten. Diese eindrucksvolle Mischung aus Realität und Fantasie verleiht diesem symbolträchtigen Ort von Royan eine außergewöhnliche künstlerische Dimension. Das Fresko von Nadu Marsaudon verwandelt den Raum in eine wahre Kunstgalerie und lädt die Besucher ein, in ein bezauberndes Universum einzutauchen, in dem die Grenzen zwischen dem Greifbaren und dem Fantastischen verschwimmen.

So hinterlässt Nadu Marsaudon weiterhin seine unauslöschlichen Spuren an den Wänden von Royan. Mit seiner grenzenlosen Fantasie und seinem Blick auf die Welt verzaubert er Einheimische und Besucher gleichermaßen. Im Laufe seiner Karriere verstand er es, das Land Royan mit seinem rebellischen und innovativen Geist zu erfüllen. Es bietet somit ein einzigartiges künstlerisches Erbe seiner Art. Dieser außergewöhnliche Künstler ist viel mehr als ein einfacher Maler. Er ist ein unermüdlicher Entdecker paralleler Universen, ein Schamane der Formen und Farben.

Dieser Artikel ist inspiriert vom Buchkatalog „L'imaginaire de Marsaudon“, herausgegeben von Städtisches Museum von Royan anlässlich der gleichnamigen Wechselausstellung im Jahr 2012.

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